Während in Deutschland kontrovers über den Einsatz der Gesichtserkennung diskutiert ist, durchzieht sie in China bereits den gesamten Alltag der Bürger. Der Staat baut sogar an einer „Schufa“ für das gesamte Leben.Das Bierfest war sein Verhängnis. Als um acht Uhr abends ein Mann mit Bürstenhaarschnitt die Qingdaoer Festivalzelte betreten wollte, erfasste ihn die Gesichtserkennungssoftware am Eingang und meldete: Es bestehe eine 98 prozentige Wahrscheinlichkeit, dass es sich hierbei um einen seit 2008 gesuchten Menschenhändler handle. Die Polizisten musste nur noch seine Identität endgültig verifizieren, dann war seine zehnjährige Flucht zu Ende.Die örtliche Polizei zeigte sich zufrieden. Mit achtzehn Kameras an vier Eingängen hatte man insgesamt 25 landesweit gesuchte Straftäter, 37 Taschendiebe und 19 Drogenhändler unter den mehr als 2,3 Millionen Besuchern gefasst. Die Trefferquote der Erkennungstechnik liege bei 98,1 Prozent.Während in Deutschland über den Einsatz der Gesichtserkennung kontrovers diskutiert wird, ist sie in China schon weit verbreitet. Seit 2014 baut der chinesische Staat das sogenannte gesellschaftliche Bonitätssystem aus. Diese „Schufa“ für das gesamte Leben bedeutet, dass bis 2020 jedem Bürger eine Punktezahl zugewiesen wird, die sich aus ihrem Verhalten bei der Arbeit, in der zivilen Sphäre und bei finanziellen Transaktionen zusammensetzt.Chinesische Technologiefirmen helfen bei diesem Vorhaben, indem sie riesige Datenmengen sammeln und Überwachungstechnologien austesten, um den Zuschlag als das offizielle System zu erhalten. Gesichtserkennung gilt dabei als eine der mächtigsten Mittel, da die künstliche Intelligenz inzwischen biometrische Daten schnell und akkurat mit einer großen Datenbank abgleichen kann, die sich aus Informationen von Behörden, sozialen Netzwerken und digitalen Geschäften speist.
Wie das Gesicht zur Bankkarte wirdUm den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.